Linux Mint – KVM – Virt-Manager – Einrichten einer virtuellen Netzwerkbrücke

Eigentlich hatte ich ja vor, mich im allerersten Beitrag hier auf Bubukiste.de mit meinem Einstieg in die VR-Welt und den ersten Erfahrungen nach dem Kauf der Quest 3 von Meta zu widmen. Oder mit einer Vorstellung dieser Seite und was ich mir dabei gedacht habe, und was für die Zukunft noch geplant ist. Letztlich hat sich nun aber aus verschiedenen Gründen das in der Überschrift genannte Thema in den Vordergrund gedrängt.

An sich sind die Vorbereitungen für den Betrieb einer KVM auf einem Linux-System kein Hexenwerk. Knackpunkt ist hier aber immer mal wieder die Einrichtung einer virtuellen Netzwerkbrücke, mit dem Ziel, die installierten VMs im lokalen Netzwerk zu betreiben. Standardmäßig läuft der NAT-Modus und das auch einwandfrei. Genauso verhält es sich auch bei der Nutzung von beispielsweise der zu Testzwecken gerne genutzten Virtual Box direkt nach der Installation. Virtual Box ist zwar im Gegensatz zu KVM ein Typ 2 Hypervisor, glänzt dafür aber mit einer Möglichkeit, die Netzwerk-Modi schnell und einfach über die grafische Oberfläche umzustellen. Bei gut ausgestatteten Rechnen und wenn es nur darum geht, mal kurz etwas mit einer einzelnen VM zu testen, ist der Einsatz von Virtual Box oder der VM-Ware Workstation durchaus legitim. Für den permanenten Betrieb mehrerer virtueller Maschinen, und das möglichst effizient, würde ich aber definitiv auf KVM setzen.

Damit ich es nicht (nochmal) vergesse und nicht irgendwann (wieder einmal) von vorne anfangen muss, und weil ich mir vorstellen kann, dass eine Anleitung hierfür auch anderen zugutekommt, nun die als „Rezept zum Nachkochen“ gezeigte Vorgehensweise, die den Anspruch hat, auch Menschen ohne tiefergehende Linuxkenntnisse die Einrichtung zu ermöglichen.

Wer sich etwas genauer damit beschäftigen möchte, wodurch sich Typ 1 und Typ 2 Hypervisoren (zu Deutsch Virtualisierer) unterscheiden, und wofür sie idealerweise verwendet werden, bekommt es zum Beispiel hier ganz gut erklärt.

https://www.computerweekly.com/de/tipp/Vergleich-zwischen-Typ-1-und-Typ-2-Den-richtigen-Hypervisor-auswaehlen

Die Ausgangssituation für die folgende Anleitung ist ein aktuelles Linux Mint 22.1 (Cinnamon Edition) auf einem x64 System, das die Virtualisierung unterstützt. Auf die notwendigen BIOS-Einstellungen, damit virtualisiert werden kann, gehe ich hier nicht weiter ein. Bitte vorher prüfen. Grob zusammengefasst, für AMD-Prozessoren muss AMD-V und für Intel-Prozessoren muss VT-d verfügbar sein und aktiviert werden. Teilweise hat die Funktion auch einen anderen Namen, der aber in der Regel der Virtualisierung zugeordnet werden kann.


Anleitung:

Auf verfügbare Updates prüfen und das System ggf. aktualisieren.

sudo apt update && sudo apt upgrade -y


Die benötigten Programme installieren.

sudo apt install qemu-system-x86 libvirt-daemon-system virtinst virt-manager virt-viewer ovmf swtpm qemu-utils guestfs-tools libosinfo-bin tuned


Den LibVirt Daemon aktivieren.

sudo systemctl enable libvirtd.service


Das System neu starten.

sudo reboot


Die Konfiguration prüfen:

sudo virt-host-validate qemu


Falls die Meldung kommt das IOMMU deaktiviert ist, muss /etc/default/grub editiert werden. (IOMMU wird unterstützt, ist aber nicht aktiviert)

nano /etc/default/grub


Die folgende Zeile hinzufügen bzw. anpassen:

GRUB_CMDLINE_LINUX="rhgb quiet intel_iommu=on iommu=pt"


Falls die Meldung kommt „Unknown … Secure Guest support…“.

Intel CPU >> kann ignoriert werden
AMD CPU >> https://bugzilla.redhat.com/show_bug.cgi?id=1850351#c5


Falls Änderungen vorgenommen wurden, GRUB aktualisieren.

sudo update-grub


..ausführen und das System neu starten.

sudo reboot


TuneD aktivieren.

sudo systemctl enable --now tuned


Das aktive TuneD Profile ausgeben lassen.

tuned-adm active


Ggf. das TuneD Profil von „balanced“ auf „virtual-host“ ändern.

sudo tuned-adm profile virtual-host


Prüfen, ob die Änderung übernommen wurde.

tuned-adm active


Die neue Konfiguration auf Fehler prüfen.

sudo tuned-adm verify


Default Network State aktivieren. Hier kommt evtl. die Meldung, dass dies bereits geschehen ist.

sudo virsh net-start default


Den automatischen Start aktivieren

sudo virsh net-autostart default


Überprüfen

sudo virsh net-list --all


NMTUI starten

nmtui


Eine Verbindung bearbeiten


Brücke „Hinzufügen“


Verbindungstyp „Brücke“ auswählen und „Erstellen“


Auf „Hinzufügen“


Neue (Slave) Verbindung Ethernet erstellen


Verbindung bearbeiten


Auf IPv4-Konfiguration „Manuall“ umstellen


Der Brücke über „Anzeigen“ eine feste IP zuweisen


Netzwerkkonfiguration einstellen


IPv6 deaktivieren


OK


Ethernet-Verbindung löschen


Löschen


Zurück


Beenden

System neu starten.

sudo reboot


Im Virt-Manager kann nun in den Einstellungen für die jeweilige VM die „nm-bridge“ als Netzwerkverbindung eingetragen werden.

(K)VMs erhalten in den meisten Fällen beim initialen Start nach der Neuinstallation eine IP vom DHCP Server des lokalen Netzwerks zugeteilt. Falls die automatische Adressvergabe per DHCP nicht genutzt werden soll, muss natürlich nachträglich noch in den Netzwerkeinstellungen der laufenden VM eine statische IP eingestellt werden.

Das geschieht dann in der laufenden VM!!!

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